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Selbstversuch: Laser-OP statt Sehhilfe beim Biken

Gehört man zur Maulwurf-Fraktion, ist man beim Biken auf Sehhilfen angewiesen. Brillen beim Sport sind allerdings unpraktisch. Kontaktlinsen sind sicherlich die sinnvollere Variante, allerdings bringen diese ebenfalls Nachteile mit sich. Zeit für einen Selbstversuch nach 15 Jahren Kontaktlinsentragen…

[[nid:7058]] // Scan des Auges bei der Voruntersuchung
 

Seit meinem 14. Lebensjahr habe ich Kontaktlinsen getragen. Mit Brillen konnte ich mich nie wirklich anfreunden. Zu nervig im Alltag und zu unpraktisch beim Sport. Vor allem als Biker. Brillen passen nicht wirklich unter die Goggle, bei Sprüngen schaut man in der Luft unter dem Rahmen durch und sieht alles unscharf. Stürzt man, kann eine gebrochene Brille entweder teuer werden oder – noch schlimmer – „böse ins Auge gehen”. Vom Rutschen oder Druckstellen auf der Nase möchte ich gar nicht erst anfangen. Klar, es gibt noch Einsätze mit Sehstärke für sämtliche Brillenmodelle aber für mich war das nie was.

Mit Kontaktlinsen ließ es sicher immer super biken, allerdings hatte ich auf Roadtrips mehrmals Bindehautentzündungen, da ich unter unhygienischen Bedingungen die Linsen eingesetzt oder herausgenommen habe. Das nervte und machte Roadtrips unnötig kompliziert. Schließlich wollte ich mit meinen Bike Buddys einfach nur spontan irgendwo hin. Wer schon mal im Auto oder Zelt als Kontaktlinsenträger gepennt hat, weiß wie nervig Linsen sein können. Ging es gar nicht anders, habe ich die Linsen über Nacht drin gelassen, was nie eine gute Idee ist. Am nächsten Morgen sind die Augen immer gereizt, trocken und schlecht mit Sauerstoff versorgt.

Auch bei Downhill Rennen, bei denen es so schlammig war, dass die Goggle nach wenigen Metern wieder zugespritzt war, war die Kombination aus Dreck und Linsen in den Augen nicht förderlich. Bei einem Rennen habe ich mir neben einer Bindehautentzündung sogar eine Narbe am Auge zugezogen. Ich hatte so viel Dreck im Auge, dass die Linse wie Schmirgelpapier funktioniert hat. Wäre die Narbe an der falschen Stelle gewesen, würde ich laut Arzt trüb sehen.

[[nid:7057]] // Scan des Auges bei der Voruntersuchung

[[nid:7056]]

Nach 15 Jahren habe ich mich dann also endlich dazu entschlossen, mir die Augen lasern zu lassen. Da es aber um die Augen geht und nicht um einen gebrochenen Arm, war ich ziemlich nervös. Ich mochte die Vorstellung nicht, dass ich an den Augen operiert werde. Das Augenlicht ist nunmal heilig. In meinem Bekanntenkreis hatten sich schon einige die Augen erfolgreich lasern lassen und waren alle super zufrieden. Das machte mir zwar Mut, aber die Risiken ließen mich dennoch nicht los, wozu ich weiter unten eingehen werde.

Ich verbrachte Wochen mit Recherche im Internet, um eine Klinik für mich auszuwählen. Es ist unglaublich, wie viele Kliniken und Praxen es alleine in Deutschland für Laser OPs gibt. Am Ende habe ich mich durch sehr gute Testbewertungen für Optical Express entschieden. Diese haben deutschlandweit Kliniken. Aufgrund der Nähe habe ich einen Termin in Frankfurt vereinbart.

Voruntersuchung

Beim ersten Termin handelte es sich um eine Voruntersuchung, ob meine Augen überhaupt für eine Laser OP geeignet sind. Bei dem Test durchlief ich mehrere Stationen. Zuerst wurden meine Augen gescannt. Dazu sitzt man mit weit geöffneten Augen vor einem Gerät, dass jedes Auge scannt. Da ich schneinbar kleine Schweinsaugen habe, mussten mir die Augen von einer Helferin aufgehalten werden. Nach einigen Versuchen und Teamwork waren meine Augen, wie gewünscht, gescannt.

[[nid:7059]] // An den Geräten werden Augendruck, Sehstärke und Hornhautdicke gemessen

[[nid:7060]] // Ein klassischer Sehtest wird ebenfalls durchgeführt

[[nid:7061]] // Die Unterschiede von Lasik und Lasek werden erklärt

Weiter ging es zur Augeninnendruck-Messung, Lichtempfindlichkeitstest und zum Sehtest. Zudem wurde meine Hornhautdicke gemessen. Nach gut einer Stunde war ich mit allen Tests durch und das Gespräch mit Frau Dr. Minko folgte. In dem Gespräch konnte ich alle Fragen stellen und wurde über die gesamte OP, die Zeit nach dem Eingriff und auch Risiken detailiert aufgeklärt.

[[nid:7064]] // Am Ende der Voruntersuchung schaut Frau Dr. Minko nochmals die Augen genau an

[[nid:7062]] [[nid:7040]] // Im ausführlichen gespräch mit der Ärztin wird über die OP, Risiken und den Heilungsprozess gesprochen. Auch werden alle Fragen beantwortet

Lasik/ Lasek Methoden

Da meine Hornhaut eine gute Dicke hat, konnte ich mich frei zwischen der Lasik und Lasek Methode entscheiden. Bevor ich sage, wie und warum ich mich entschieden habe, möchte ich kurz die beiden Varianten erklären…

Lasik

Für Lasik benötigt man eine dickere Hornhaut. Circa 90 % der Patienten entscheiden sich für Lasik, da der Heilungsprozess deutlich schneller ist und die Behandlung fast keine Schmerzen verursacht. Man sieht nach der OP direkt alles scharf, am nächsten Tag darf man sogar schon wieder Auto fahren. Auch ist das Arbeiten am Bildschirm schon nach wenigen Tagen wieder möglich, sodass man nicht lange beim Job ausfällt.

Beim Eingriff wird die Schutzschicht des Auges mit einem Laser kreisförmig geschnitten und zur Seite geklappt. Dann macht der Laser seine Arbeit und der Flap wird wieder zurückgeklappt und wächst wieder fest. Allerdings hat die Methode für manche Patientengruppen Nachteile. Auch wenn der Flap wieder verwachsen ist, kann er sich durch einen Schlag aufs Auge wieder lösen. Dies passiert bei Kampfsportlern und Bikern (durch einen Sturz) sicherlich deutlich öfters, als bei Otto Normalbürgern…

Lasek

Bei der Lasek Methode wird die Schutzschicht des Auges, die bei der Lasik geschnitten wird, mit Alkohol gelöst und dann vom Arzt entfernt. Nun kann gelasert werden. Nach dem Lasern muss durch die fehlende Schutzschicht eine Schutzlinse aufgesetzt werden, die sieben Tage nonstop im Auge bleibt. Nach bereits drei Tagen hat sich die Schutzschicht aber bereits selbst wieder gebildet. Durch dien längeren Heilprozess ist man allerdings etwas länger außer Gefecht als bei der Lasik-Methode. Dies kann Wochen oder sogar Monate dauern. Auch sind die Schmerzen deutlich stärker. Zum Vergleich: Lasik-Patienten erhalten in ihrem „Care-Package” zwei Schmerztabletten und Lasek-Patienten 15 Tabletten. Dafür ist das Auge allerdings so stabil wie vorher. Man kann also weiter seinem Kampfsport nachgehen und muss sich bei Bike-Stürzen auf den Kopf keine zusätzlichen Gedanken um seine irgendwann mal operierten Augen machen. Diese Methode wird übrigens aus den genannten Gründen bei Polizei und Militär durchgeführt.

Risiken

Das größte Risiko bei diesem Eingriff (egal ob Lasik oder Lasek) sind Infektionen, die zu einem schlechten Heilprozess führen können. Also wie bei jeder anderen Verletzung oder offenen Wunde. Bekommt man bei einem gebrochen Knochen eine Platte eingesetzt, wird man vor der OP ebenfalls über das Risiko einer Infektion/ Entzündung des Knoches aufgeklärt, die bis zur Amputation des betroffenen Körperteils führen kann. Die Chance, das so etwas passiert, sind durch unsere Hygienestandards allerdings sehr, sehr gering. Aber die Ärzte müssen über diese Risiken aufklären.

Kommt es im Auge während des Heilprozesses zu einer Infektion, können sich wie auf der Haut Narben bilden. Hat man eine solche Narbe am Arm ist das ziemlich egal, sitzt eine solche Narbe allerdings im Auge an der „richtigen” Stelle, sieht man alles nur noch trüb. Eine Horrorvorstellung wegen der ich mich vor der OP verrückt gemacht habe. Durch Schutzlinse, Antibiotikum und Cortisontropfen ist es aber fast unmöglich eine Infektion im Auge zu bekommen.

Übrigens besteht bei der OP kein Risiko zu erblinden. Dies ist technisch nicht möglich, da nicht in einem entsprechenden Bereich des Auges operiert wird.

[[nid:7042]] // Es wird ernst. Fotograf Jannik Hammes (links) und Gravity Chefredakteur Fabio Schäfer (rechts) kurz vor der OP

[[nid:7041]] // Die Augen werden mit Tropfen vor der OP betäubt

 

Meine OP

Wie bei der Voruntersuchung durfte ich sieben Tage vor der OP keine Kontaktlinsen mehr tragen. Dennoch steht auch noch am Morgen der OP Kontaktlinsenbehälter und Flüssigkeit im Bad. Komisch, denn beides kann ich eigentlich in den Müll werfen. „Zur Sicherheit” lasse ich beide noch auf ihren Plätzen stehen. Per Auto geht es nach Frankfurt. In der Klinik angekommen, werde ich in OP-Kittel und Haube gekleidet. Auch bekomme ich circa zwanzig Minuten vor der OP Betäubungstropfen in die Augen. Im Vorraum des OP-Saals bin ich übelst aufgeregt. Sonst sind mir OPs immer egal und ich mache mir sonst nie Gedanken. Nur jetzt geht es eben um meine Augen. Als die Tür zum OP-Saal geöffnet wird, geht alles ganz schnell. Nachdem ich es mir auf der Liege bequem gemacht habe, ist meine Aufregung komplett verflogen. Daran ist Frau Dr. Minko Schuld. Sie hat es drauf, das merkt man direkt. Sie kommentiert beruhigend jeden Schritt der OP.

[[nid:7043]] // Auf der Liege kurz vorm Start der OP

[[nid:7044]] // Begonnen wird mit dem rechten Auge – das linke wird abgeklebt

[[nid:7051]] // Die Augenlider sind fixiert

[[nid:7046]] // Mit Alkohol wird die Schutzschicht des Auges gelöst, damit es mit dem Lasern losgehen kann

Los geht es mit dem ersten Auge. Ich soll auf einen roten Punkt im Gerät über mir schauen und diesen fixieren. Währendessen wird auch mein Auge fixiert, damit ich den Augapfel nicht mehr bewegen kann. Auch blinzeln kann ich nicht mehr. Nun kommt die Alkohollösung ins Auge. Diese wirkt circa eine halbe Minute ein, bevor die Schutzschicht des Auges entfernt werden kann. Als die Schutzschicht weg ist, wird es auf dem Auge für kurze Zeit komplett schwarz. Kein Grund zur Panik, denn das ist normal und ich hatte mich schon darauf eingestellt. Als ich „wieder sehen” kann ist alles komplett verschwommen. Nun schießt der Laser auf mein Auge. Das ist ganz schön laut. Und es riecht nach verbranntem Gewebe. Allerdings spüre ich während der gesamten OP absolut nichts. Überhaupt nichts.

[[nid:7048]] // Feuer frei! Der Laser im Einsatz

[[nid:7052]] // Frau Dr. Minko in Action

[[nid:7045]] [[nid:7053]] // Schutzlinse rein und fertig!

 

Nachdem der Laser fertig ist, kommt die Schutzlinse ins Auge. Fertig. Weiter geht es mit dem gleichen Ablauf beim anderen Auge. Die OP hat insgesamt keine 15 Minuten gedauert. Ich stehe auf und merke direkt, dass ich alles schärfer sehe. Nun folgt die erste Untersuchung, alles sieht gut aus. Allerdings bekomme ich den Hinweis, dass gleich die Betäubungstropfen nachlassen. Also machen wir uns auf den Weg zum Auto. Gerade, als ich im Auto sitze, fangen die Augen an zu brennen und zu tränen. Ich kann sie nicht mehr offen halten. Auch wird während der Fahrt alles zu hell, obwohl ich die Augen geschlossen habe, ich eine Sonnenbrille trage und eine Kapuze ins Gesicht gezogen habe. Crazy.

[[nid:7055]] // nach rund 15 Minuten ist die OP schon rum. Also Daumen hoch und Zeit für ein Gruppenfoto

 

Der Heilungsprozess

Während den 24 Stunden nach der OP ist es mir unmöglich die Augen zu öffnen. Ich sitze im dunklen Zimmer und vertreibe mir meine Zeit mit Hörbüchern. Auch kann ich nicht schlafen. Zwar habe ich extra eine Schutzbrille bekommen, damit ich mir nachts nicht unbewusst in den Augen reibe, aber durch das Brennen der Augen bin ich hellwach. Am frühen Morgen geht es wieder Richtung Optical Express zur Nachuntersuchung und erstem Sehtest. Während der Autofahrt kann ich sogar schon für kurze Zeit wieder die Augen öffnen, trotz Lichtempfindlichkeit. Auch das Brennen hat spürbar nachgelassen. Nach dem Sehtest heißt es, ich habe 60% und 70% Prozent Sehleistung auf den Augen. Ein normaler Wert nach Tag 1.

Die nächsten Tage verlaufen gut, ich sehe von Tag zu Tag besser. Allerdings kommt es zu Schwankungen. Mal sehe ich gut dann wieder etwas schlechter. Das ist aber normal. Übrigens muss ich mehrmals am Tag die Augen tropfen. Zum einen mit künstlicher Tränenflüssigkeit, zum anderen mit Cortison und Antibiotikum.

Genau eine Woche später muss ich wieder nach Frankfurt für eine weitere Nachuntersuchung und das Entfernen der Schutzlinsen. Alles sieht gut aus. Meine Sehleistung beträgt jetzt 70% und 90%. Auch darf ich jetzt offiziell schon wieder biken und Auto fahren. Auch habe ich eine Bescheinigung bekommen, um einen neuen Führerschein zu beantragen. Schließlich brauche ich ja jetzt keine Sehhilfe mehr, um Auto zu fahren.

Für die weiteren drei Wochen muss ich noch weiter Cortisontropfen nehmen, damit es zu keiner Infektion kommen kann. Auch muss ich noch weiter künstliche Tränenflüssigkeit nehmen. Zudem fallen mir bei Nacht sternenförmige Strahlen um Lichtquellen auf.

Mein Alltag ist nach diesen sieben Tagen schon bis auf das regelmäßige Tropfen völlig normal. Ich mache Sport, fahre Auto und kann auch schon wieder aufs helle Smartphone schauen. Allerdings denke ich jeden Abend, dass ich noch meine Kontaktlinsen rausnehmen muss. Macht der Gewohnheit.

Genau einen Monat nach der OP muss ich zur nächsten Nachuntersuchung. Wieder sieht alles super aus und ich habe bereits 125% Sehleistung auf beiden Augen. Ich bin mehr als zufrieden. Auch nachts sehe ich schon fast komplett normal.

Kosten

Die Preise richten sich nicht nach Stärke eurer Sehschwäche, sondern nach der Methode. Ich hatte auf dem linken Auge -2.50 Dioptrien und auf dem rechten -2.25

Aus oben genannten Gründen habe ich mich für die Lasek Methode entschieden. Allerdings habe ich mich für die wellenfront Methode entschieden, welche ich jedem nur empfehlen kann. Diese gibt es auch bei der Lasik Variante.

Bei der wellenfront Lasek/ Lasik wird nicht ein Durchschnittswert gelasert. Denn euer Auge hat nicht überall den gleichen Wert. Zwar tragt ihr eine Brille oder Kontaktlinse mit zum Beispiel -2.50 Dioptrien, aber dies ist nur ein Durchschnittswert. An einer Stelle im Auge habt ihr -0.50, an einer anderen -4.00 und so weiter. Mit der wellenfront Variante werden die über 1200 Stellen im Auge individuell gelasert, wodurch man zu dem bestmöglichen Ergebnis kommt. Auch wird eure Hornhautverkrümmung beseitigt. Für beide Augen kostet die Behandlung insgesamt 3750,- €. Es gibt auch eine günstigere Variante, bei der nur der Durchschnittswert gelasert wird. Diese kostet dann insgesamt nur rund 1600,-€, allerdings kann ich nicht verstehen, wieso man bei seinen Augen sparen möchte…

Fazit

Ich habe zwei Monate nach der OP richtig schlechtes Gewissen, dass ich mich selbst so verrückt gemacht habe. Die OP und der Heilungsprozess waren völlig im Rahmen und alles ist bestens verheilt. Mittlerweile ist für mich meine neue Sehleistung schon völlig normal und ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich all die Reisen, Trips und auch meinen Alltag mit Kontaktlinsen verbracht habe. Ich kann die OP nur jedem empfehlen, der ein aktives Leben führt. Ich bin sehr, sehr zufrieden!

Übrigens: Zwar sehe ich jetzt in der Ferne scharf, vor der Altersweitsichtigkeit werde ich aber nicht verschont werden. In gut 15 Jahren muss ich mir auch eine Leserbrille besorgen, aber dafür werde ich beim Sport, Autofahren und Co auf keine Sehhilfe angewiesen sein. Nach dem 25. Lebensjahr ist das Auge ausgewachsen, weshalb nicht damit zu rechnen ist, dass sich meine Augen nochmal verschlechtern und ich wieder kurzsichtig werde.

Weitere Infos und Preise:

www.opticalexpress.de

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