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TEST: MRP – „Stage”

Bericht erschien exklusiv in der Gravity Mountainbike Magazine Ausgabe #035 [November & Dezember 2016]

Im ersten Moment hat man bei dem Namen MRP wohl nur Kettenführungen im Sinn. Doch neben Kettenblättern, Kurbeln und Lenkern bietet MRP auch Dämpfer und Federgabeln an und das schon eine ganze Weile.

 

MRP hat den Namen White Brothers etwas über zehn Jahre in Lizenz gehabt und vor etwa vier Jahren angefangen eigene Federgabeln zu entwickeln. Optisch sieht die Gabel mit der klobigen Gabelbrücke eher nach einem Schwergewicht aus – ist sie aber mit knapp über zwei Kilo bei weitem nicht. Die Gabelbrücke bietet jedoch reichlich Angriffsfläche für Dreck, die sich bei schlechtem Wetter gerne mit Matsch zusetzt. In Deutschland wird die Gabel mit MRP-typischen Orange-Grau-Schwarz-Decals ausgeliefert. Ein Sache, die sicher vielen gefallen wird: Die Decals sind in vielen Farbvarianten erhältlich und außerdem lassen sich alle Aufkleber entfernen – so ist auch ein cooler „Stealth-Look“ möglich.

Über eine Kunststoff-Halterung wird die Bremsleitung sicher am Reifen vorbei geführt. Die „Stage“ lässt sich in 10 Millimeter Schritten von 170 auf 140 Millimeter herab traveln. Die Einstellknöpfe lassen sich gut bedienen und sind sehr klar definiert. Rechts oben sitzt die Druckstufe mit acht Klicks von butterweich bis knüppelhart. Unten rechts die Zugstufe mit 18 Einrastpunkten. Links unten wird die Luft eingefüllt und oben wieder abgelassen. Ja richtig: Oben links sitzt die „Ramp Control“-Einheit – damit reguliert man die Endprogression in 16 Stufen. Bewirkt also das Gleiche wie die Tokens bei anderen Herstellern, nur lässt sich an der „Stage“ die Einstellung jederzeit extern einfach einstellen – coole Sache. Es ist extrem wichtig nach dem Einfüllen der Luft unten durch das Ventil einmal kurz den Luftablassknopf oben am „Ramp Control“ zu drücken. Die Luft darf auch nur über diesen Knopf abgelassen werden. Beim Ablassen über die Gabelpumpe würde kein Ausgleich zwischen den beiden Luftkammern stattfinden. Passiert es doch einmal, muss man die komplette Luft über den Ventil-Knopf am „Ramp Control“ ablassen und anschließend unten wieder aufpumpen.

Über das obere Ventil wird auch der Negativfederweg ausgelotet, denn der Knopf ist ohne Abdeckung frei zugänglich. Das erzählt man aber am besten nicht den Kumpels, die zu dummen Scherzen aufgelegt sind. Mit Hilfe einer Infokarte, die an der Gabel hängt, ist schnell das Grundsetup gefunden.

Auch gefällt uns, dass auf der Gabel ein Aufkleber ist mit der Anzahl an möglichen Klicks für die jeweiligen Einstellungen. So muss man anfangs nicht komplett durchklicken, um herauszufinden wie viele Klicks die Einstellung erlaubt. Über das „Ramp Control“ lässt sich die Gabel im Handumdrehen progressiver stellen und sorgt in steilen Passagen dafür, dass man nicht zu tief im Federweg hängt. Auf der Abfahrt punktet die Gabel mit super sensiblem Ansprechverhalten, dabei taucht die Gabel nie zu weit ein, sondern fühlt sich kräftig und lebendig an, auch im mittleren Federweg. Das sorgt für eine hervorragende Traktion und jede Menge Freude.

Bei Absätzen sackt die Gabel nicht weg, nutzt aber effektiv den Federweg. Der Einsatzbereich mit 140 – 170 Millimeter ist breit gefächert. Selbst im Bikepark macht die Gabel eine gute Figur und braucht sich vor den Konkurrenz-Modellen nicht verstecken – im Gegenteil. Einzig die Steckachse lässt sich etwas bemängeln: Man muss mit der zweiten Hand die Mutter beim Festziehen fixieren, sonst dreht sie sich mit. Das hat aber auch den Vorteil, dass der Schnellspannhebel so immer exakt ausgerichtet werden kann – leider aber auch immer wieder aufs Neue.

// Die „Ramp Control“-Einheit mit Luftablassknopf

 

 

// Die klobige Gabelbrücke sammelt Matsch vom Vorderrad

 

Fazit: Die MRP „Stage“ ist viel zu unbekannt. Was Preis und Leistung der Gabel angeht, braucht sie sich nicht vor der Konkurrenz verstecken, teilweise übertrumpft sie diese sogar. Uns konnte die Gabel mit ihrer stimmigen Dämpfung und sinnvollen Einstellmöglichkeiten überzeugen. In der Steckachse steckt noch Verbesserungspotential.

Pro:

  • Stimmige Dämpfung
  • „Ramp Control“-Funktion

Contra:

  • Steckachse
  • Gabelbrücke dürfte schlanker ausfallen

Unverbindliche Preisempfehlung: 1049,- € | Farben: Black| Gewicht: 2032 g | Federweg: 170 mm | Einstellungen: Intern travel via Spacer 140 mm – 170 mm, 8 Druckstufe, 18 Zugstufe, Federhärte, 16 Klicks Ramp Control |Modellvariante: 26“/ 27,5, 29“ Scheibenbremsaufnahme: Postmount 180 mm (max. 203 mm)

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