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TEST: Bold – „Linkin Trail 27,5 Plus”

Bericht erschien exklusiv in der Gravity Mountainbike Magazine Ausgabe #032 [ Mai & Juni 2016]

Bold Cycles ist eine neue kleine Bike-Firma aus Lengnau in der Schweiz. Vincenz Droux gründete die Firma 2014 und ging im Frühjahr 2015 auf den Bike Days in Solothurn an den Start. Schon bevor es los ging, war Oliver Kreuter mit von der Partie. Ideenaustausch bei einem Bier, weitergesponnen, Pläne geschmiedet – dann wurde es konkret. Das dauerte seine Zeit, denn die Idee umzusetzen, war nicht so leicht wie man denkt.

Schon auf den ersten Blick fällt es ins Auge, oder eben nicht: Der Dämpfer fehlt. Natürlich hat das „Linkin Trail“ einen, nur sieht man ihn eben nicht. Ein solches Konzept gab es bisher noch nicht.

//Gute Zugverlegung, doch innenverlegt wäre besonders am „Linkin Trail“ viel schöner

Erste Gedanken: Cool, kein Stress mit Matsch, sieht clean aus. Aber wie stellt man den Dämpfer ein? Am Unterrohr verbirgt sich das Federbein unter einer Abdeckung, die mit zwei Schrauben zu lösen ist. Den Negativ-Federweg kann man mit Hilfe des Sag-Indicators ablesen. Sind die Grundeinstellungen vorgenommen, kann man die Wartungsklappe schließen und den Dämpfer im Verborgenen lassen. Die Modi des Dämpfers „Open“, „Drive“ und „Lock“ lassen sich bequem über die Fernbedienung am Lenker wählen. Der Viergelenk-Hinterbau mit Horst-Link gibt 130 Millimeter Federweg frei, die verbaute „Pike“ in der Front 140 Millimeter. Fast alle Züge verlaufen durch den Vollcarbon-Rahmen. Das unterstreicht die elegante Optik. Leider ist es aufgrund des innenliegenden Dämpfers noch nicht möglich, den Zug der Vario-Sattelstütze durch den Rahmen zu verlegen. Das stört etwas die sonst so glatte Optik des „Linkin Trail“, auch wenn die Sattelklemme als elegante Zugführung dient. Die Schwinge ist breit gebaut und für Boost-Hinterradachsen ausgelegt. So lassen sich neben 27,5 Zoll sowohl die Plus-Variante, als auch 29 Zoll Laufräder mit bis zu 2,4 Zoll breiten Reifen verbauen.

//So wird bei Bold der Negativ-Federweg eingestellt

Das Testbike in „Sick Day 27,5 Plus“-Ausstattung hat nur feinste Komponenten verbaut. Als Laufradsatz kommen breite DT Swiss „XM 551“-Felgen auf DT „240s“-Naben zum Einsatz. Insbesondere mit den fetten 2,8er Reifen hat man sowohl beim Uphill, als auch in Kurven gute Traktion. Bei rasanteren Downhills hängt das stark vom Reifendruck ab: Während in technischen Passagen der niedrige Luftdruck noch viel Sicherheit bietet, wird das Fahrverhalten bei Highspeed etwas schwammig und bringt ein gewisses Schaukeln ins Bike. Bold experimentiert noch bei der Reifenwahl. Geschaltet wird mit der teuren „XX1“ und verzögert mit der „Guide RS“. Darüber hinaus sind viele hochwertige Teile von Race Face verbaut. Der „Next“-Carbonlenker dürfte mit seinen 740 Millimetern für uns etwas breiter ausfallen, reicht aber je nach Einsatzzweck aus. Der verwindungssteife Rahmen sprintet auch auf 650B+ zügig nach vorne und lässt sich spielend durch Anlieger und enge Kurven ziehen. Insgesamt fühlt sich das Bike besonders auf flowigen und kurvenreichen Strecken wohl. Durch den tiefen Schwerpunkt steuert sich das 13,52 Kilo leichte „Linkin Trail“ neutral und wendig. Für den Augenschmaus in Top-Ausstattung müsst ihr allerdings auch einiges hinblättern: 5.679,- Euro kostet die „Sick Day“-Version. Übrigens: Bald wird es auch ein Long Travel Bike von Bold geben.

 

//Blick unter die Wartungsklappe auf den versteckten Dämpfer

Fazit: Das „Linkin Trail 27,5 Plus“ besitzt ein innovatives Rahmenkonzept und sieht dabei auch noch schlicht und elegant aus. Dazu funktionieren die Technik und der Hinterbau vorbildlich. Mit besten Anbauteilen ausgestattet und viel Liebe zum Detail überzeugt das Bike auf ganzer Linie. Lediglich zur Innenverlegung der Vario-Stütze sollte es noch die Möglichkeit geben.

 

Pro: Optik, Handling, Ausstattung, Rahmenkonzept

Contra: Preis, keine innere Zugverlegung für Vario-Sattelstütze

 

Unverbindliche Preisempfehlung: 5.679,- € (Komplettrad) | Größen: S, M, L | Gewicht: 13,52 kg |

www.boldcycles.com

 

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